Für den heutigen Garfield in der Zeitung haben die Spanischkenntnisse schon locker gereicht:
Der Zenz hat im Übrigen das Lebenskonzept von Garfield sowieso schon längst verstanden:
Für den heutigen Garfield in der Zeitung haben die Spanischkenntnisse schon locker gereicht:
Der Zenz hat im Übrigen das Lebenskonzept von Garfield sowieso schon längst verstanden:
Afrika zum Greifen nah zur Rechten, eine eindrucksvolle, leicht mystische, weil wie von Künstlerhand ausgewaschene Steilküste zur Linken, den Leuchtturm von Tarifa im Rücken.
Und leichter Zugang zum flachen Meer für einen Sprung ins erfrischende Wasser.
Andalusische Rinder verteidigen die Grenze.
Und in den Höhlen am steinernen Strand lässt es sich wunderbar sonnenbaden.
Strecke: Tarifa > Torre de Guadalmesí > Tarifa, 16 km
Höhenmeter: ein Auf und Ab von +/- 40 Metern
Fazit: Tarifa kann viel mehr als nur Wind und Wellen.
Der Río Guadiana trennt Spanien von Portugal. Und das spanische Bahnnetz vom portugiesischen. Um die ca. 400 Kilometer lange Strecke von Olhão nach Tarifa (ohne Auto, dafür mit Hund, genauer: Rauhaardackel Zenz) zu überwinden, kommt man also zwangsläufig in den erlebnisreichen Genuss mehrfach wechselnder Verkehrsmittel. Nicht alle sind gleichermaßen hundefreundlich. Oder anders gesagt: Jedes verlangt nach seiner eigenen Bestechungsmethode.

Im portugiesischen Zug hat kein einziger Schaffner jemals auf den eigentlich kostenpflichtigen Hund geschaut. Schlafen unter dem Sitz ist als Tarnung völlig ausreichend und bringt einen durchs ganze Land. Am letzten Ende der Algarve-Strecke in Vila Real de Santo António spricht selbst der Kioskbesitzer Deutsch und die Grenze wäre somit problemlos erreicht. Auf der Flussfähre ist an diesem Morgen fast mehr freundliches (wenn auch seefahrermäßig etwas kauziges) Personal an Bord als Fahrgäste und der Hund reist sogar offiziell kostenlos mit und beobachtet Boote und Wasservögel während der kurzen Überfahrt. In Ayamonte auf der spanischen Seite führt uns ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt zum Busbahnhof. Die nächste Bahnlinie liegt leider eine Stunde entfernt in Huelva – also erst mal Bus statt Bahn. Wohl wissend, dass Tiere im Bus (und eigentlich auch im Zug!) nur in Transportboxen zugelassen sind, warten wir mit nur einer Handvoll anderer Fahrgäste auf den Linienbus. Eine Hundebox durch ganz Europa zu schleppen fiel angesichts meiner persönlichen Tragekapazität für mehrmonatige Zugreisen von vorn herein aus. Eine kleine Klapptasche hat es sogar – sozusagen als Notfallausrüstung – in das Reisegepäck geschafft, da passt der Dackel jedoch kaum mehr rein seit er ausgewachsen ist und außerdem fällt sie schon beim Hinschauen auseinander, geschweige denn, wenn ein freiheitsliebender bayrischer Rauhaar-Rabauke sich daran zu schaffen macht. Aber vielleicht reicht auf dem fast menschenleeren Busbahnhof das ja zur Überzeugung des Fahrers – eine sehr vage Hoffnung, zugegebenermaßen.
10 Minuten vor Abfahrt des Busses füllt sich das Gelände plötzlich, nachdem der Stadtbus eintrifft und eine Schlange stellt sich vor meinem Bus an. Ich lege den Reisekoffer in den offenen Gepäckraum des Busses und warte ganz hinten bis alle drin sind, um dann mit Hund und zerfledderter Klapptasche um Einlass zu ersuchen. Der Fahrer lässt überhaupt nicht mit sich reden. Ich verstehe mit meinen spärlichen Spanischkenntnissen hauptsächlich „no puedo“, „¡Bajar!“, „ultima vez“ und „Policia“ und verlasse samt Gepäck den Bus wieder. Der Dackel setzt sich brav neben den einsam am Gehsteig zurückgebliebenen Koffer und blickt dem Bus und den Leuten, die logischerweise nach diesem Disput ALLE aus dem Fenster schauen, hinterher wie dieser rückwärts aus seiner Parkbucht rangiert und Richtung Ausfahrt wendet. Ich zünde mir deprimiert eine Zigarette an und male mir bereits die Nacht hier am Ende der Welt weit weg vom nächsten Bahnhof aus. Der Bus bleibt nochmal stehen bevor er um die Kurve fährt und macht die Tür wieder auf. Der Fahrer winkt und zu sich und lässt uns nun doch einsteigen! Wollte er nur aus dem Blick einer Überwachungskamera verschwinden, bevor der den blinden Passagier reinlässt? Oder haben der sehnsüchtige Dackelblick und meine gefrustete Erscheinung auf dem verlassenen Busbahnhof zur Meinungsänderung geführt?

Wir haben es auf jeden Fall geschafft, Platz ganz hinten eingenommen, von der Hundebox ist keine Rede mehr, nach der Aufregung verkriecht sich Zenz sowieso unter der Bank und schläft sofort. Statt einer Stunde Entspannung im halbleeren Bus werden naht leider nach 15 Minuten das nächste Unheil und wir werden zum Umsteigen aufgefordert – in einen komplett vollen Bus. Beim Aussteigen drückt mir die Dame aus der ersten Reihe noch mein Ticket in die Hand, dass ich vor lauter Hektik gleich mal beim Fahrer habe liegen lassen. Der Fahrer des zweiten Busses redet irgendwas von wegen, der Hund soll zum Koffer in den Gepäckraum – ja klar, warum nicht gleich aufs Dach binden? – nimmt’s dann aber plötzlich nicht mehr so genau als ich einfach einsteige und im Vorbeigehen etwas in schlechtem Spanisch von Hund und Tasche fasle. Gott sei Dank ist Zenz ein handlicher Dackel, der bei den anderen Passagieren eher auf „Oh’s“ und „Ah’s“ und vielleicht sogar ein paar Streicheleinheiten stößt als auf Ablehnung und der außerdem in jedem Verkehrsmittel mit Begeisterung Platz nimmt. In diesem beengten Fall ist der eingenommene Platz allerdings für seinen Kopf mein Schuh, für seinen Hintern der Schuh meines Sitznachbarn. ¡Perdon! Ist hoffentlich kein Problem, dass er dort nun die nächsten 45 Minuten friedlich schläft, oder?
Welche Erleichterung, endlich wieder eine Stadt mit Bahnhof zu erreichen. Nicht dass nicht auch die spanische Bahn eigentlich einen Transportbehälter für den Hund vorschreibt – natürlich bezahle ich extra ein Zusatzticket, verspreche hoch und heilig die sichere Aufbewahrung auf der Reise und springe ungesehen mit dem Hund auf seinen vier kurzen Beinen in den nächstbesten Waggon, verstaue ihn schnellstmöglich unter dem Sitz und klappe als Sichtschutz beide Klapptische runter.
Das funktioniert auch nach dem Umsteigen noch einmal genauso, aber dann bin ich schon wieder am Ende der Bahnlinie angelangt, in Cádiz und es wartet noch einmal die Herausforderung einer Busfahrt nach Tarifa. Die zuvor erfolgreiche Strategie wird wieder auf die Probe gestellt. Ein anderer deutscher Halbaussteiger – ich nenne ihn mal Willy aus Berlin, den richtigen Namen hab ich sofort wieder vergessen – wartet auf den gleichen Bus und gibt sich wahnsinnig cool und glaubt an kein Problem mit dem Hund. Wieder sind alle eingestiegen außer Willy, Zenz und ich. Der Busfahrer zeigt keinerlei Verhandlungsbereitschaft und will den Hund partout in den Gepäckraum packen. Das lehne ich ab, er beendet die Diskussion und geht in Richtung Ticketschalterhäuschen, vermutlich aufs Klo. Ich wittere meine Chance zum Einschmuggeln. Leider ist mein großer Rollenkoffer aber auch noch da und der Gepäckraum schon zu. Ich drücke ihn dem coolen Willy in die Hand, der wuchtet ihn in den Bus, ich verziehe mich in die hinterste Reihe und keiner merkt was vor dem Ziel ––– hätte ich mir so vorgestellt zumindet. So cool und vor allem so schnell war der Willy aber leider nicht. Er zögert und hat viel zu viel Angst selber rauszufliegen. Und schon ist der erbarmungslose Busfahrer wieder da und die Hoffnung auf eine trickreiche Weiterreise ist zerplatzt. Es bleibt eine auch nach Verhandlung noch teure (und weit weniger coole) Taxifahrt als einzige Option, um an diesem Abend noch das verkehrstechnisch anspruchsvolle Ziel zu erreichen.
Merke für die nächste Weltreise: Der Dackelblick kann schon mal etwas rausreißen, aber für einen langen Reisetag sollte man die treuherzigen Augen dann eben auch nicht überbeanspruchen.
Das Ende von Europa erreicht. In diesem Fall das westliche.
Strecke: Cabo da Roca > Praia da Adraga, 7 km
Höhenmeter: 280
Fazit: Tiefe Schluchten graben sich in den Westrand des Kontinents, was den Küstenweg spektakulär, aber nicht gerade einfach macht. Der Strand von Adraga belohnt dafür.
Während einer Zugreise gewinnt man viel freie Zeit zum Lesen, Schreiben, Schlafen, Träumen, usw. so lange man sich in diesem Zug befindet, das Gepäck verstaut ist und man sich gemütlich in den Sitz sinken lässt. Die gewonnene Zeit ist an manchen Bahnhöfen nach dem Ausstieg sofort wieder verronnen, wenn man sich auf die Suche nach einer Gepäckaufbewahrung macht, um sich für ein paar Stunden die Stadt anzuschauen.
1. Episode – Biarritz
In ein Hautevolée-Seebad reist man eben nicht mit dem Zug, könnte man meinen. Dementsprechend klein und bescheiden fällt auch deren Bahnhof aus. Und es gibt dort schon gleich nicht so etwas außergewöhnliches wie ein Schließfach oder eine Gepäckaufbewahrung. Die Dame vom Bahnhofscafé weist die Frage nach einer Unterstellmöglichkeit für meinen ca. 20-kg-Roll-Rucksack-Koffer genervt und kategorisch zurück. Das andere Café gegenüber hat Betriebsurlaub. Sonst weit und breit nichts außer ein Bushäuschen und der Fahrplan für den Bus in die Stadt respektive zur Grande Plage. Der nächste Bus fährt erst in 40 Minuten? Ach so, heute ist Feiertag in Frankreich. Das auch noch.
40 Minuten reichen zum Weitersuchen. Eine Kreuzung weiter findet sich ein Gemüseladen, der offen hat und so weit vom Bahnhof weg ist, dass sich der Freundlichkeitsgrad des Personals auf angenehm hohen Niveau befindet. Koffer in die Ecke neben das Kühlregal gestellt, ein Stück Käse aus selbigen für die Wartezeit auf den Bus gekauft, und los geht’s.
2. Episode – Burgos
folgt! (noch schwieriger…..)
Das Quartier hatte ich ja simpel nach Lage (also: zentral, möglichst nahe am
Strand) ausgewählt. Trotzdem schön zu wissen, dass ich damit nicht nur einen Glückstreffer, sondern als i-Tüpfelchen auch noch eine sehr passende Straße erwischt hatte. Überzeugend waren nicht nur der Blick von meinem Balkon aufs Meer, die edlen Fassaden gegenüber, die sehr herzliche Gastgeberin und der kurze Weg zu Pinchos und zur Gintonería, sondern im Nachhinein auch der Namensgeber der eindrucksvollen Straße „Calle Peña y Goñi“ respektive „Kalea Peña y Goñi“ (Wir sind im Baskenland. Auf beide Sprachen wird hier wert gelegt.) – Zitat Wikipedia:
Antonio Peña y Goñi (San Sebastián, November 2, 1846 – Madrid, 1896), composer, music critic, musicologist and Spanish bullfighting critic.
Antonio also. Passt. Studiert hat er in Paris und Bordeaux. Ach? Das waren meine Reisestationen vor San Sebastián. Stierkampf mag er nicht. Gut so. Ich auch nicht. Die armen Viecher. Es gibt Schöneres, was man zelebrieren kann, wenn’s um Tiere geht. Da bin ich doch viel mehr für das bayrische Ochsenrennen als für das spanische Morden, zum Beispiel. Aber ich schweife ab. Es ging nur um die Straße im Stadtteil Gros gleich hinter der Brücke, die zweite rechts…..
San Sebastián hat mich auf jeden Fall begeistert: Stadt, Strand, Leute, Küstenweg, Lebensgefühl und am Ende sogar die Straße(n).
Ein etwas mulmiges Gefühl ist es in den Ecken des Baskenlandes aber trotzdem, in denen die separatistischen Parolen geballte Präsenz haben.
Ich habe glücklicherweise nur freundliche Menschen im Baskenland kennengelernt. Ein kompliziertes Thema ist das Unabhängigkeitsbestreben aber bis heute wohl immer noch.
Das nenne ich mal echte Hingabe an ein Getränk. Es hat auch niemand behauptet, dass der Gin Tonic diese Passion nicht wert wäre.
Vielleicht ist es etwas unchristlich, aber ich bin einen Teil des Jakobsweges – genauer gesagt den Camino del Norte, also eine der verschiedenen Varianten davon – heute in der „falschen“ Richtung gegangen. Das hat den Vorteil, dass man sich die Pilger, die einem da in Scharen entgegenkommen, mal genauer betrachten kann. Es waren allerdings weder Päpste, Mönche oder Entertainer à la Hape Kerkeling & Co. dabei, sondern nur Schulklassen und ganz normale Wanderer.
Aber der Weg an sich war spektakulär:
Mitten in der Wildnis haben sich die Jakobsjünger (oder wer auch immer) offenbar einen Tunnel gegraben, durch den der Weg führt.
Die Brücken sind so schmal, dass kaum zwei Füße nebeneinander passen. Okay, kommt drauf an, welche Füße.
Und dann zählt trotzdem alles nicht als Pilgern. Unter 100 km gibt’s keinen „Pilgerpass“. Und beim Gehen in die falsche Richtung schon zweimal nicht.
Strecke: Donostia-San Sebastián > La Plata (Leuchtturm) > Pasaia (Fähre über die Bucht) > Lezo-Errenteriako (Bahnhof), 15 km
Höhenmeter: 260
Fazit: Auch ein paar Schritte „rückwärts“ liefern phänomenale Steilküstenausblicke.