Die Wetterlage ist immer noch zweifelhaft. Die kurze Pause in Turin und der „Sprung“ ins Val Formazza haben leider als Flucht vor der Schlechtwetterzone gar nichts genutzt. Das Regenradar zeigt bedrohlich rot-orangefarbene Flecken über dem Aletschgletscher im nächsten Tal. Hoffentlich bleiben sie da auch hängen. Sicherheitshalber bleibe ich auf der italienischen Seite des Grenzkammes und beschleunige und vereinfache die heutige Etappe etwas. Die erste langweilige Stunde Aufstieg im Wald nimmt mir ein Sessellift ab. Beschleunigung trifft allerdings nicht ganz den Kern der Sache. Die moderne Anlage (aus den 60er Jahren) wird von einem Liftmann gesteuert, der praktischerweise gerade in meiner Pension seinen Frühstückskaffee trinkt. Er nimmt mich direkt mit in seinem rostigen Fiat Panda (fast ähnliches Baujahr wie der Lift), so dass ich um Punkt 8 Uhr als erster Fahrgast in den Lift steige.
Der Hauptschalter für den Lift setzt nicht nur den ultraschnellen Motor in Bewegung,
sondern auch die Musikanlage, die nun Jack Johnson aus den Lautsprechern an jedem Liftmasten säuseln lässt. Es ist Juli, der Himmel ist grau, es hat 8 Grad, aber hier fühlt es sich jetzt trotzdem fast an wie auf Hawaii – zumindest so lange der Regen weiter im Nachbartal bleibt.
Er bleibt dort. Den ganzen Tag. Jack Johnson im Lift wirkt offenbar Wunder.
Und falls sich das Wetter doch noch ändern sollte, hält die Hütte ausreichend Bildungsmaterial bereit, sogar einen Sprachkurs – für die Kommunikation mit dem Wandervolk der Walser, das hier früher durchgezogen ist und die Wege über die Pässe angelegt hat.

Sagersboden > Rifugio Margaroli > Passo di Nefelgiù > Lago di Morasco > Rifugio Città di Busto






















