GESAMMELTE EMPFEHLUNGEN NACH 7 MONATEN AUSZEIT-REISE:
1. Nachtzug fahren.
Nachtzugfahren ist die vielleicht schönste aller Beschwerlichkeiten. Der Nachtzug ist ein unbequemer Begleiter, meist erträgt man ihn nur mit Ohropax, Augenbinde und parfümgetränkten Tüchern. Um sich mit ihm zu arrangieren, braucht man wenig Geld, aber ein großes Herz – für all jene, die über und unter einem schnarchen, schmatzen und verdauen. Die Reise von Hamburg nach Paris dauert 13 Stunden und 27 Minuten. Mit dem Flugzeug kommt man in dieser Zeit um die halbe Welt. Der Nachtzug aber ist ein Entschleunigungsexpress.
(Catarina Lobenstein, DIE ZEIT, 17. Dezember 2014)
Der Lohn für die Beschwerlichkeit: Sonnenaufgänge aus Nachtzugfenstern nach vielen Stunden monotonen Ratterns und Schüttelns in beengten Abteilen sind besonders eindrucksvoll. Und das große Herz für die Mitreisenden wird einem – wenn man Glück hat – auch selbst zuteil.
Eine extrem ausführliche Quelle für jede erdenkliche Information rund ums Zugfahren weltweit ist übrigens „The Man in Seat Sixty-One“.
2. Den Hund mitnehmen.
Ein treuer und flexibler Reisebegleiter auf vier Beinen sorgt für kulturübergreifende Verständigung, nie endende Bewegung und abhärtende Abenteuer. Er teilt mit jedem sehr gerne die Aussicht in den Bergen und auch mal das eine oder andere Getränk, hilft zielsicher komplizierte Pfade aufzuspüren und gibt einem mit voller Kraft aus allen Pfoten wieder neuen Antrieb. Und wie kommt er bei Frauen an? Umwerfend. Dafür verursacht er schon auch mal ungeplante Extrakosten. Aber sorgt im Zweifelsfall dafür, dass man überhaupt noch vorankommt.
3. Bei Airbnb buchen.
Ob es ein 180-Quadratmeter-Penthouse, eine Höhle in den spanischen Bergen oder ein Zimmer mit Familienanschluss und persönlichem City Guide sein soll, eines ist fast allen Reservierungen über Airbnb gemein: Es wird ein außergewöhnliches Erlebnis werden. Und auf einer langen Reise wäre es doch bedauerlich, wenn man sich nur von einem austauschbaren und anonymen Hotelzimmer zum nächsten bewegt.
4. Sprachen lernen.
Die Vietnamesischkenntnisse gehen auch nach einem mehrwöchigen Aufenthalt nicht sehr weit über „Một hai ba… Yo!“ hinaus. Das heißt „Eins, zwei, drei,… Prost!“, hilft aber als erste Sprachgrundlage durchaus schon weiter. In anderen Sprachen lässt sich dieses Niveau eventuell noch etwas überbieten.
5. Nichts erwarten. Offen sein. Die Welt auf sich zukommen lassen.
6. Pocket Earth ist eine sehr nützliche App.
7. Von den versteckten Tipps erfährt man am besten vor Ort. Nicht alles planen. Zeit lassen. Spontan sein.
Eines von vielen Beispielen: Ciudad Perdida.


