Am I missing something? It’s pretty warm down here…..
Archiv des Autors: TH
Why not?
Auf der Post in Bordeaux
Tolles Konzept an sich, dass man schon in der Warteschlange der Postfiliale von einem sehr freundlichen „La Poste“ Mitarbeiter abgeholt wird, der einen je nach Anliegen dann direkt bedient oder zum richtigen Schalter weitergeleitet. Die Wartezeit verkürzt das allerdings nicht unbedingt, weil der freundliche Herr neben der Begrüßung der Wartenden offenbar ein paar Aufgaben zu viel zu bewältigen hat:
- Bei Bedarf einen Umschlag für eine Expresssendung oder anderes Material holen: Gibt’s nur im Hinterzimmer, da muss man erst mal weit gehen, aufsperren, suchen, usw.
- Am Schalter bleibt er dann eine Zeitlang hängen, weil er – freundlich wie er ist – seinen Kunden nicht einfach im Stich lässt, sondern zusammen mit dem Kollegen dort zu zweit die volle Aufmerksamkeit dem jeweiligen Klienten schenkt.
- Drängt sich dann noch ein derangierter, übelriechender, möglicherweise obdachloser Mann an der langen Warteschlange vorbei, dann bleibt Monsieur La Poste immer noch sehr höflich, aber erklärt dem aufdringlichen Herrn nachdrücklich (also mehrfach), dass er heute bereits etwas zu viele „bouteilles d’alcool“ konsumiert habe und deshalb bitte besser die Räumlichkeiten verlassen möchte.
Fazit: Die Wartezeit wird zwar nicht kürzer, aber sie lässt sich unterhaltsamer verbringen, wenn die Post einen so herzigen Monsieur Salutation einstellt. Super für alle, die etwas Zeit mitgebracht haben. Aber die braucht man auf der Post ja sowieso.
Au revoir, Paris! Bonjour, Bordeaux!
Nach der (zumindest von Franzosen) gefühlten Welthauptstadt, nun also in die Welthauptstadt des Weins!
Die Türme sind zwar kleiner, aber Käse & Wein große Klasse – selbst wenn man selbiges am letzten offenen Jahrmarkt-/Flohmarkt-Stand auf der Place des Quinconces kauft. Der Platz wiederum stellt Paris in den Schatten: Als einer der größten Plätze in Europa könnte man die Place de la Concorde bald zweimal dort ausrollen.
Aber wen interessiert schon der Städtevergleich (außer Pariser und Bordelaisen vielleicht)? Die wichtige Frage ist: Wo gibt’s eine gute Brasserie? Chez Jean am Place du Parlement, sagt die Vermieterin.
Na dann: Santé!
Niveau 3 …
… ist ein Vergehen der 3. Stufe gegen die Regeln der Pariser Métrogesellschaft RATP. Dazu zählt u.a. das Überspringen von Drehkreuzen, das Pinkeln in die U-Bahn, Betteln, Musizieren, Füße auf die Sitze legen sowie sich mit einem Hund an der Leine durch die Zugangssperren hindurch zu bewegen – wie ich bei der ca. zehnten Métro-Fahrt mit Hund lernen musste. Ein Niveau-3-Vergehen kostet entweder 60 Euro sofort oder 90 und mehr, wenn man Personaldaten hinterlässt und später bezahlen möchte.
Interessant auch die Gegenleistung für das auf 60 Euro „erhöhte Beförderungentgelt“: Der gefährliche Delinquent – also der Hund – darf sodann weiterreisen und zwar außerhalb einer Transportbox, die eigentlich zum legalen Transport vorgeschrieben ist, und ohne Maulkorb bis zum gewünschten Bestimmungsort, bei Bedarf auch gerne mit Umsteigen. Das „Niveau 3“ Ticket berechtigt den bei der Kontrolle überführten Vierbeiner einmalig zu diesem komfortablen Transport durch den Pariser Untergrund. So groß kann die Gefahr, die die Métro-Regelaufsteller beim Verabschieden dieses Paragrafen gewittert haben, also dann auch wieder nicht sein. Vielleicht ein Ansatzpunkt für eine erfolgreiche Klage? Kennt jemand einen auf das Transportwesen spezialisierten Anwalt?
Straßen der Welt: Folge 1 – Rue Dupuytren
Der Weg ist das Ziel dieser Reise. Die Straßen, in denen ich zu Gast bin, bekommen daher auch ihre besondere Aufmerksamkeit. Beim ersten Stopp in Paris war das Quartier ein winziges Häuschen in einem Innenhof in der Nähe der Universtiät, in der Rue Dupuytren.
Monsieur Dupuytren, nachdem die nur gut 100 Meter lange Straße gleich seitlich vom Bd St. Germain benannt ist, war seinerzeit hier Chirurg. So manches an der Uni sieht bekanntlich noch so aus als wäre nach seinem Tod 1835 nichts mehr daran gemacht worden.
Die Dupuytren-Kontraktur ist übrigens eine etwas mysteriöse, weil nicht erklärbare, nach ihm benannte Krankheit, bei der sich einige Finger (meistens der kleine und der Ringfinger) zur Handfläche hin ziehen. Das kommt besonders bei Leuten mit Leberzirrhose oder auch bei Kletterern häufiger vor. Margaret Thatcher, Samuel Beckett und Ronald Reagan litten darunter. Wie es um deren Leber bzw. Sportklettererfahrungen stand, konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden.
Der Beweis: Tomatensaft wird doch nicht nur im Flugzeug getrunken, …
… sondern auch mitten in Paris am Pl. Edmond Rostand von Künstlern (oder Menschen, die so ähnlich aussehen) und die auf dem Weg zum Café Selbstgespräche führen – vermutlich aufgrund von Tomatensaftentzug.
Erkenntnisse aus den ersten Tagen in Paris
- Die Hunde von Clochards sind wesentlich entspannter als die kleinen keifenden Fifis der Grandes Dames.
- Rosenheimer Filmteams kann man auch in Pariser Hinterhöfen treffen, wenn sie dort gerade ein Rap-Video drehen. Macht halt doch mehr her als, sagen wir, Bad Aibling, oder? (https://www.facebook.com/officialchrisbalan)
- Für eine altehrwürdige Eliteuniversität sieht die Sorbonne, genauer gesagt die medizinische Fakultät, an manchen Ecken ganz schön vergammelt aus. Andererseits passt der morbide Charme auch wieder zu der Vorstellung, dass ganz versteckt hinter solchen Gemäuern die angehenden französischen Chirurgen an ihren Leichen schnippeln.
Aller Anfang ist …
… etwas chaotisch, wenn es sich um eine Zugreise handelt. Dass die Deutsche Bahn im Eurocity die zwei wichtigsten Waggons – den mit dem Computer für die Reservierungsanzeigen und das Bordbistro – heute einfach zuhause lässt, kann ja mal passieren. Wir steigen ja gleich in den TGV um. Das wollten wir zumindest…… Mais non! Catastrophe! Auch der fährt nicht, sondern stattdessen ein gut abgehangener Ersatzzug. Und dann auch noch sans bistro! Was für ein Malheur!
Aber was soll’s. Erste Station Paris erreicht. Und wer braucht schon ein Bahnrestaurant, wenn um die Ecke das Café de Flore, das Café des Deux Magots und hunderte Andere warten.
Erste Reiseetappe
Vom Büro nach Hause. Und zwar „italian style“. Mit dem etwas anderen „City Vehicle“…..
Danke, Christian! Tolles Gefährt. Und definitiv kein Platzproblem, was den Stauraum angeht… 😉
Servus
Bevor ich München nächste Woche fürs Erste verlasse, freue ich mich morgen erst mal auf ein Stück „Heimat“ – auf einen langen Abend, an dem ich mit möglichst vielen Freunden und Bekannten auf den Beginn der Reise anstoße, mir die besten Tipps von den Weitgereisten abhole und dann für die nächsten Monate Servus sage.
Und die Party ist „open house“ – es komme, wer Lust hat und über das Reisen philosophieren mag oder auch wer Durst hat und mit mir einen Absacker trinken mag vor dem Abschied. 🙂
Das Ziel… ist natürlich wie immer der Weg!
Was mache ich mit einem halben Jahr Freizeit?
Eine klassische Weltreise unternehmen oder doch einen neuen Job als Buschpilot starten? Nur die Welt anschauen oder auch aktiv etwas bewegen? Durchgehend unterwegs sein oder zwischendrin mal nach Hause fahren? Frühbucherrabatt und die begehrtesten Spots sichern und alles vorausplanen oder lieber planlos die Seele baumeln lassen, gegen den Strom schwimmen und abwarten, wohin es mich verschlägt, wenn ich einfach mit Rucksack losreise? Surfen lernen und dunkelbraun heimkehren und nicht weiß wie ein Grottenolm bleiben durch den Sonnenlichtmangel im tristen Büro? Oder doch auch was für den Geist tun? Manche Menschen haben Ihre Auszeiten in japanischen Zen-Klöstern zugebracht. Aber muss man sich unbedingt gleich mit stundenlanger Meditation quälen bis sich die Knochen im „entspannten“ Lotussitz in den harten Holzboden gebohrt haben, um zur Erkenntnis zu gelangen? Dann vielleicht doch eher etwas Nützliches leisten – ein soziales Projekt vielleicht? Oder zumindest etwas mehr aus dieser Phase machen als einfach nur ein halbes Jahr lang Tourist sein?
Wie bewege ich mich fort und wie lebe ich?
Von einem Paradies ins nächsten jetten oder lieber die lange Zeit für einen ruhigeren Reisestil nutzen? Nachtzug, Frachtschiff, Heißluftballon, Elefant, U-Boot – es gibt spektakulärere Verkehrsmittel als einfach nur Tausende Airline-Meilen abzuspulen. Oder ist die Zeit dann aufgebraucht, weil die Elefantenexpedition leider viel zu lang gedauert hat? Phileas Fogg hat es immerhin 1873 in nur 80 Tagen um die ganze Welt geschafft. Dann kann ich also noch ein paar Abstecher einplanen.
Also was ist nun das Ziel?
Eine Runde um den Globus mit ausreichend Zeit auf jedem Kontinent gefolgt von einem humanitären Engagement und alles kombiniert mit einer persönlichen Entschleunigungs- und Ruhephase könnte auch gut mehrere Jahre und nicht nur ein halbes füllen. Also aussortieren: Welche von all den möglichen Zielen sind dann die wichtigsten? Die mit der größten Entfernung? Also eine entlegene Südsee-Insel. Oder doch die mit der langsamsten Reisegeschwindigkeit, die man sonst nie wieder schafft? Paddeln am Amazonas oder doch die Elefanten-Safari. Oder die sinnvollsten? Endlich Spanisch (weiter-)lernen wie vor 20 Jahren voller Begeisterung begonnen, aber mangels praktischer Anwendung und verlorengegangener Motivation im Alltag wieder vergessen.
Oder vielleicht doch eine ganz andere Art von Luxus? Der Luxus, es darauf ankommen zu lassen, was ohne Reiseplan passiert, ohne Rückfahrschein, ohne Uhr und ohne Termine. Nach keinem Ziel zu streben außer nach einem – dem Weg.
Exakt – so soll es sein:
1. Ein Weg kreuz und quer durch Europa (mit dem Zug) auf der Suche nach Kultur, Sprache und den lebenswertesten Flecken.
2. Ein Weg (zu Fuß) durch die Alpen auf der Suche nach der persönlichen Kondition und der Kraft der Natur.
3. Ein Weg (per ??) um die Welt auf der Suche nach der Kunst, sich einfach treiben zu lassen.
Mal sehen, welches Ziel ich erreiche.
Die Entscheidung
Noch 43 Tage. Dann beginnt die große Reise und die bisher längste Freizeitphase meines Lebens.
37 Lebensjahre, 14 Berufsjahre und 2 Jahre „Ansparphase“ hat es gedauert, bevor es nun endlich losgehen kann.
Gefühlte 1.000 mal hatte ich den Wunsch nach einer Auszeit auch schon viel früher und mindestens 1.000 Gründe habe ich gefunden, um „die große Pause“ doch immer weiter zu verschieben. Aber irgendwann war der Gedanke reif genug, um den Beschluss zu fassen: Komm in die Gänge und mach es! Jetzt!
Der erste Schritt war die Entscheidung, ein Sabbatical zu beantragen. Der Termin der geplanten Abreise war bewusst noch weit in der Zukunft gewählt. Vorher blieb genug Zeit zum Sparen und zum Abschließen von laufenden Projekten, zum Sortieren aller Ideen und Pläne im Kopf und auch um die Vorfreude darauf richtig zu genießen. Was so lange durchdacht, abgewägt und herbeigesehnt wurde, ließ sich viel schneller und einfacher als erwartet mit einem simplen Formular und zwei Unterschriften vom Chef und von der Personalabteilung genehmigen und besiegeln.
Der Countdown lief. Und jetzt nähert er sich in wenigen Wochen dem: GO !



















