Es wird ernst: Der Anstieg scheint auch nach Stunden kein Ende zu nehmen. Die Täler sind nun mal tief in den Seealpen. Oben belohnt das Panorama, das einst Kriegszone zwischen Frankreich und Italien war. Es liegt schon mal das eine oder andere übriggebliebene Kanonenrohr hier rum.
Die Optionen für das Tagesziel: Wieder runter ins nächste Tal (Soll der mühevolle Aufstieg umsonst gewesen sein?) oder immer geradeaus weiter ins „Tal der Wunder“ zur nächsten Hütte. Ein Hochtal, also oben bleiben. Na klar! Die Sonne scheint, also lieber weiter und höher als kürzer und runter. Ein blaues Wunder ist am Ende des Tages zwar nicht die Entfernung, aber der plötzlich im dichten, mystischen Nebel eingehüllte Cime de Diable. Nomen est omen, das muss wohl so sein.
Nach 12 Stunden Wanderung beneide ich die vielen Weggefährten um mich herum, die den Pas de Diable rasend schnell und laut pfeifend (Mme. Marmotte) oder leichtfüßig springend (M. Chamois) überqueren und nicht keuchend und schleichend wie ich.
Hinter dem Pass glitzert ein Bergsee mit dem nächsten um die Wette und kurz danach erlöst mich die „Wunder-Hütte“ von den Strapazen.
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